Atmen, jeder tut es ...!

Wir kommen mit dem ersten Atemzug zur Welt und verlassen diese mit dem letzten Atemzug. Alles geht wie von selbst, ganz automatisch und ohne große Überlegung atmen wir ca. 16-20mal in der Minute ein und aus. Dabei versorgen wir unseren Körper bis in die kleinste Zelle hinein mit Sauerstoff. Unser Atem fließt. Dennoch können wir den Vorgang des Atmens bewusst beeinflussen. Ich selbst habe vor einiger Zeit erfahren, dass ich durch eine richtige und bewusste Atmung ruhiger und entspannter wurde.

Was geschah?

Nach einer sehr schmerzhaften Untersuchung wurde mir plötzlich schwarz vor Augen und speiübel. Mein Herz schien sich zu überschlagen. Ich hatte das Gefühl, mein Brustkorb wurde eng und enger. Ich bekam Angst, das Atmen fiel mir schwer, und mein Körper zitterte stark.
Gott sei Dank geschah dies noch in der Arztpraxis und nicht auf dem Weg nach Hause.
Eine nette und kompetente Sprechstundenhelferin merkte, dass irgendetwas mit mir nicht stimmte. Sie schaute mich an und fragte: „Was ist los mit Ihnen, kann ich Ihnen helfen?“ Bevor ich antworten konnte, setzte sie sich neben mich, nahm meine Hand und redete beruhigend auf mich ein.
„Atmen Sie tief ein und langsam wieder aus.“ Immer wieder wiederholte sie diese Worte und ermutigte mich, richtig und ruhig zu atmen.“
Nach einer Weile wurde ich ruhiger und es ging mir langsam besser. Die Schmerzen und auch die Beklemmung wurden zunehmend weniger.
„Na, geht es Ihnen jetzt wieder besser?“ fragte mich die nette Dame. Voller Dankbarkeit nickte ich ihr zu und wollte mich langsam von meinem Stuhl erheben. „Nein, bleiben Sie noch ein paar Minuten sitzen, Sie sind noch sehr blass und sehr wackelig auf den Beinen.“ Ja, es dauerte noch eine Weile, bis ich mich auf den Heimweg machen konnte.

Nach dieser Erfahrung bin ich mir sicher, dass das richtige Atmen wie eine Medizin wirken kann und möglicherweise ernsthafte Erkrankungen dadurch positiv beeinflusst werden.

Man weiß heute aus den verschiedensten Studien und Fachbüchern, dass sich bei Betroffenen, die an Herzschwäche leiden, durch einfache Atemübungen die Sauerstoffsättigung im Blut und damit die Leistungsfähigkeit deutlich verbessern können. Der Stoffwechsel, die Verdauung und auch die Psyche profitieren ebenfalls von den durchgeführten Atemübungen.

Ein- und ausatmen - ein biologischer Vorgang, der sich ständig wiederholt! Ein- und ausatmen sind wiederkehrende Abläufe. Der Begriff „Atmen“ umfasst beide Vorgänge.

Die wichtigste Aufgabe übernimmt dabei die Lunge. Sie liefert unserem Blut den Sauerstoff, der dann an weitere Organe verteilt wird. Sie stellt damit den Gasaustausch sicher. Kohlendioxid wird aus dem Blut abtransportiert.
Somit bleiben wir aktiv und mobil. Wird von der Lunge nicht genug Sauerstoff ins Blut transportiert, versuchen wir, das Defizit dahingehend zu kompensieren, indem wir durch den Mund atmen und dies in kurzen Abständen. Das Herz schlägt schneller.

Atmen - jeder tut es ...!

Beim Einatmen spannt sich das Zwerchfell an und senkt sich nach unten. Dabei werden die äußeren Zwischenrippenmuskeln aktiviert, der Brustkorb hebt sich nach oben und wird weit. Auch das Brustbein hebt sich, die Bauchmuskeln wölben sich nach außen. Dadurch entsteht mehr Platz für die Lunge und sie kann sich besser ausdehnen.

Beim Ausatmen entspannt sich das Zwerchfell, es wölbt sich nach oben in die Brusthöhle. Die äußeren Zwischenrippenmuskeln entspannen sich ebenfalls. Der Brustkorb senkt sich nach unten, die Bauchmuskeln ziehen nach innen und die Lunge zieht sich zusammen.

Mund- oder Nasenatmung
Beim Einatmen strömt Luft durch den Mund oder die Nase in unseren Körper. Hier spricht man von einer Mund- oder Nasenatmung, wobei die Nasenatmung gesünder ist, weil die Luft durch die Härchen und Schleimhäute, die sich in der Nase befinden, gereinigt, angefeuchtet und erwärmt wird.

Wer setzt die verschiedensten Atemtechniken ein?

Verschiedene Therapeuten setzen oftmals Atemtechniken ein, um den Betroffenen dabei zu helfen, besser mit ihrem Schmerz und den daraus resultierenden Gefühlen umzugehen. Auch weiß man heute, dass Schlafstörungen und Depressionen durch eine gute Atemtechnik gelindert werden können.
In vielen Kursen, wie z. B. Yoga, Thai Chi und Qi Gong, kann man Atemtechniken lernen und sie bei Bedarf einsetzen. Häufig wird bei psychischen Belastungen oder bei organischen Erkrankungen, wie z. B. Schmerzen, Sodbrennen, Asthma, COPD, Bronchitis und Bluthochdruck, von Therapeuten eine der wirksamsten Technik, die sogenannte reflektorische Atemtherapie, angewandt.
Hier optimiert man mit Hilfe von Wärmeanwendungen und Dehnun- gen den Atemprozess, die Atemmuskulatur sowie die Beweglichkeit des Brustkorbs. Auch bei Depressionen setzt man heute verschiedene Atemtechniken ein.

Atmen muss nicht immer leise sein, man darf durchaus auch mal laut atmen, stöhnen, seufzen und dabei Schmerz, Angst, Aggression und Trauer, Wut oder große Anstrengungen herauslassen. Dies wirkt wie ein Ventil, das geöffnet wird und unsere Organe und der Bauchraum werden besser durchblutet. Meist wird auch die Stimme kräftiger und wirkt dadurch überzeugender.
Durch meine eigene Erfahrung habe ich inzwischen verschiedene Atemtechniken gelernt und wende sie auch regelmäßig an.

Hier einige Beispiele:

Tiefe Bauchatmung

Diese Übung mache ich im Sitzen, Liegen oder Stehen und mindestens 2mal täglich. Mein Rücken bleibt gerade. Meine beiden Handflächen lege ich auf den Bauch und atme tief ein. Dabei spüre ich, dass der Bauch nach außen geht. Ich halte kurz inne, bevor ich langsam ausatme und sich mein Bauch nach innen wölbt. Das Ausatmen sollte um das Doppelte länger sein als das Einatmen. Diese Übung wiederhole ich bis zu 5mal hintereinander.

Kutschersitz

Wenn mir das Atmen wegen Aufregung, Nervosität und Husten schwerfällt, setze ich meist diese Atemübung ein. Ich stelle die Füße leicht auseinander gespreizt auf den Boden. Beuge meinen Oberkörper nach vorne, stütze meine Unterarme auf die Oberschenkel und lasse den Kopf entspannt nach unten hängen. Dabei atme ich tief ein und aus. Anschließend habe ich das Gefühl, mein Brustkorb ist weiter geworden, und ich kann dadurch besser atmen. Diese Übung mache ich etwa 2-6mal.

Wechselatmung

Bei einer leicht verstopften Nase oder wenn ich das Gefühl habe, meine Konzentration lässt nach, versuche ich, mit dieser Technik dies abzu- fangen und stärke zusätzlich mein Herz und meinen Kreislauf. Dazu setze ich mich aufrecht hin, atme mehrmals tief ein und aus. Verschließe mit dem rechten Daumen das rechte Nasenloch, und atme durch das linke Nasenloch tief ein. Mit dem linken Daumen verschließe ich das linke Nasenloch und öffne das rechte, dabei atme ich wieder tief aus dem rechten Nasenloch aus. Diese kleine und einfache Übung, die durchaus Konzentration erfordert, wiederhole ich bis zu 5mal.

Nasenatmung

Sie erhöht den Sauerstoffgehalt im Blut. Das Einatmen durch die Nase führt im Vergleich zum Einatmen mit dem Mund zu einer um 10-15 % höheren Sauerstoffsättigung des Blutes.

Was ist mein Ziel?

Meine eigene Erfahrung war ausschlaggebend, mich mit der Atmung zu beschäftigen und mir diverse Atemtechniken anzueignen. Sie helfen mir, in verschiedenen Stress- situationen besser zurechtzu- kommen.
Sicher kann man noch viel mehr über die Atmung oder Atemtechniken schreiben. Wenn es mir aber durch das Schildern meiner eigenen Erfahrung gelungen ist, dass Sie sich einmal etwas näher mit der Atmung beschäftigen oder gar einen Kurs für die richtige Atemtechnik belegen, habe ich mit diesem Artikel mein Ziel erreicht.


Katharina Stang

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